Nachhaltig geflüchtete junge Menschen versorgen

Katamnestische Untersuchung von Kinder- und Jugendhilfemaßnahmen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge

Projekthintergrund

Kinder oder Jugendliche, die unbegleitet nach Deutschland einreisen, werden in der Regel von der Kinder- und Jugendhilfe in Obhut genommen und in der Folge weiter betreut. Ihre Situation und ihre Möglichkeiten sowie insbesondere auch der gesamtgesellschaftliche Umgang mit ihnen stehen dabei immer wieder in der (fach-)öffentlichen sowie in der politischen Diskussion. Aktuell steht die Kinder- und Jugendhilfe aufgrund mangelnder personeller und struktureller Kapazitäten vor großen Herausforderungen, die sich auch auf die Möglichkeiten zur fachlich qualifizierten Begleitung junger Geflüchteter auswirken. Daher ist es von zentraler Bedeutung, der Diskussion über individuelle wie strukturelle Bedarfe und adäquate Unterstützungsmöglichkeiten mithilfe wissenschaftlicher Forschungsergebnisse eine sachliche, empirisch belegbare Grundlage zu liefern.

Projektauftrag

Mit dem Forschungsprojekt werden die folgenden zentralen Zielstellungen verfolgt:

  • Bestimmung der Wirksamkeit von stationären und ambulanten Jugendhilfemaßnahmen für UMA
  • Bestimmung der Nachhaltigkeit von Jugendhilfemaßnahmen für UMA
  • Analyse der Auswirkungen der durchgeführten Jugendhilfemaßnahmen für UMA auf die längerfristige wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland und Diskussion der ökonomischen Gesamteffekte, soweit möglich anhand geeigneter Indikatoren wie dem Social-Return-on-Investment (SROI)
  • Identifizierung von Wirkfaktoren, die für die nachhaltig gelingende Entwicklung bzw. Integration der jungen Menschen förderlich oder hemmend sind
  • Nutzung der Erkenntnisse durch Einrichtungen und Träger zur Überprüfung und Weiterentwicklung eigener Angebote und Leistungen und zur Schließung von Lücken in der Versorgungsstruktur
  • Ableitung von Handlungsempfehlungen für politische Entscheidungsebenen

Projektdesign

Das Untersuchungsdesign innerhalb des Forschungsprojekts ist gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:

  • Untersuchungsstichprobe
    • Junge Geflüchtete aus aktuellen und/oder früheren HzE-Angeboten, die zum Zeitpunkt des Beginns ihrer (ersten) Jugendhilfemaßnahme die Volljährigkeit noch nicht erreicht hatten
    • Angestrebt wird eine möglichst große Stichprobe (n > 500).
  • Datenerhebung
    • Einzelfallbezogen
    • Gemischt prospektiv und retrospektiv
    • Multiperspektivisch (junge Geflüchtete, Fachkräfte aus amb./stat. HzE-Angeboten)
  • Längsschnittuntersuchung
    • Erhebung und Inbezugsetzung von Informationen über verschiedene Untersuchungszeitpunkte (Jugendhilfebeginn, Jugendhilfeende, aktueller Erhebungszeitpunkt)
  • Mixed Methods
    • Quantitative und qualitative Daten
    • Erhebung quantitativer Informationen über schriftliche Befragungen
    • Erhebung qualitativer Informationen über leitfadengestützte Interviews mit einer ausgewählten Anzahl junger Menschen und päd. Fachkräfte
    • Auswertung: deskriptiv, inferenzstatistisch, inhaltsanalytisch
  • Kontrollgruppenvergleiche
    • Vergleiche zwischen verschiedenen Teilgruppen der Untersuchungsstichprobe (z. B. unterschiedliche Jugendhilfe- bzw. Nachsorgesettings)
    • Analyse differierender Entwicklungen und (potenzieller) Einflussfaktoren

Projektergebnisse

Die Projektergebnisse werden am Ende der Projektlaufzeit innerhalb des Abschlussberichts dargestellt und der Fachöffentlichkeit in Form von Fachartikeln sowie Fachvorträgen bei Fachveranstaltungen präsentiert.

Projektträger

Träger des Projekts ist der Bundesverband Caritas Kinder- und Jugendhilfe e. V. (BvkE). Die operative Durchführung des Projekts liegt beim Institut für Kinder- und Jugendhilfe (IKJ). Das Projekt wird mit Mitteln der Stiftung Deutsche Jugendmarke gefördert.

Weitere Informationen

Laufzeit

01.09.2025 – 31.08.2027

Ansprechpartner

  • Joachim Klein

    Projektleitung Hilfen zur Erziehung & EVAS

    klein@ikj-online.de